Barrierefreies Internet bezieht sich auf behindertengerechte Webseiten, die also von Nutzern unabhängig von ihren Einschränkungen oder technischen Möglichkeiten uneingeschränkt benutzt werden können. Menschen mit Behinderungen sind statistisch überdurchschnittlich häufig im Internet unterwegs und sind deshalb speziell für die Aufbereitung der Webangebote angewiesen, die jedoch über die eigentlich üblichen Darstellungen hinausgehen, damit sie umfassend an der digitalen Welt auch teilhaben können. Sehbehinderte und behinderte lassen die Webseiten per Software vorlesen oder in der Brailleschrift ausgeben, schwerhörige und gehörlose, deren erste Sprache Gebärdensprache ist, benötigen auf sie zugeschnittene Darstellungsformate. Die Grundvoraussetzung für eine barrierefreie Webseite ist der richtige Einsatz von Webstandards. Vereinbarungen beim Design sind nicht nötig. Zum Beispiel sind diese einige grundlegende Möglichkeiten:
Skalierbarkeit: Eine feste Schriftgröße stellt in einigen Browsern eine Barriere dar, da diese vom Nutzer nur schwierig veränderbar sind. Deshalb sollte die Maßeinheit hauptsächlich für Schriften, aber auch für Abstände, Bereiche usw. relativ sein.
Aussagekräftige Struktur: Die HTML-Elemente richtig einzusetzen, ist die wichtigste Regel für barrierefreie Webseiten. Die Überschriften im Dokument sollten verdeutlicht werden. HTML-Elemente h1 bis h6 sind für die Überschriften der Webseiten gedacht und sollten auch zu der Auszeichnung verwendet werden.
Das so genannte Mehr-Sinne-Prinzip ist das Grundkonzept der Barrierefreiheit (auch als Mehr-Kanal-Prinzip bekannt). Ein Beispiel wäre, wenn eine Internetseite nur mit einer Computer-Maus bedienbar ist, den dann funktioniert das Angebot im Sinne des Mehr-Kanal-Prinzips nicht. Das gleiche gilt, für Bilder, wenn diese nicht mit einem Alternativtext versehen sind, oder wenn Videos keinen Untertitel besitzen. In Verbindung mit dem Mehr-Sinne-Prinzip formen die vier Prinzipien einen einfachen Testrahmen.
Barrierefreies Internet und die Eigenschaften
- Bedienbarkeit heißt, dass die Benutzeroberfläche komplett bedienbar sein muss (nicht nur mit einer Maus, sondern auch per Sprachsteuerung).
- Wahrnehmbarkeit heißt, dass die Informationen und Bestandteile der Benutzeroberfläche wahrnehmbar sein müssen (auch für blinde Menschen).
- Verständlichkeit bedeutet, dass die Informationen und Bestandteile der Benutzeroberfläche für den Nutzer verständlich sein müssen.
- Robustheit heißt, dass Inhalte auch dann zugänglich sein müssen, wenn sich die Technologie ändert oder die Alternative Technologie zur Darstellung verwendet wird.
In der Literatur wird in Verbindung mit Barrierefreiheit im Internet oft von Barrierefreiem Webdesign geredet. Leider ist die Bezeichnung Barrierefreies Internet Webdesign immer noch irreführend. Die Gestaltung was wir als Benutzeroberfläche beschreiben, umfasst einen kleinen Teil der Materie. Um wenigsten 99% des Barrierefreies Internet nahe zu kommen, sollten Aufgaben, wie zum Beispiel die Auswahl einer richtigen Content Management-Systems, Website-Konzeption, Navigationsstruktur, Programmierung und Design sowie auch die Erstellung von einem Inhalt perfekt aufeinander abgestimmt sein. Vom Begriff „Barrierefreies Internet Webdesign“ denkt man das es eine Internetseite ist, die nur für visuelle Ausgabemedien gemacht wird. Dem ist aber nicht so.
Außerdem zu der Berücksichtigung von behinderten Menschen bedeutet „barrierefrei“ dass auch andere die nicht körperlich oder geistig Behindert sind das Internetangebot „barrierefrei“ nutzen können. Es sollte unabhängig von der Software und vom verwendeten Betriebssystem funktionieren. Barrierefreiheit umschließt: Keine übermäßigen, sondern nur Thema angepassten Anforderungen an Ausbildung, Bildung und intellektuelles Niveau. Dem gleich werden auch die Probleme sozial benachteiligter bzw. älterer Menschen erfasst, die nicht die Möglichkeit hatten mit den Methoden moderner Kommunikation aufzuwachsen. Barrierefreiheit kommt ursprünglich aus dem Bauwesen und bezeichnet die jeweiligen Gebäude, die ohne jegliche Hindernisse für Rollstuhlfahrer zugänglich sind.
Barrierefreies Internet – Techniken und Funktionen
Mittels der verschiedenen Geräte ist es körperlich den Schwerbehinderten möglich, Computer zu benutzen. Moderne Technologie der Informationsverarbeitung und das Webdesign bieten eine Fülle von verschiedenen Technologien, um passende Inhalte darzustellen, die in den letzten zehn Jahren über die reine Aufbereitung vom Text hinausgehen. Diese Maßnahmen werden seitens der Anbieter von Webpräsenz, aber auch der Bereitsteller von der Infrastruktur und Betriebssoftware werden ausgrenzende Mechanismen genannt.
- Ein gut strukturierter Text kann von blinden Menschen durch eine Braillezeile mit entsprechender Software gelesen werden. Sehende profitieren genauso beim Durchsuchen und Bearbeiten von Texten, wenn diese eine gute Struktur haben. Bilder- oder Text, der in Bildern miteinbezogen wird – sind für Blinde unzugänglich und müssen daher mit einem bestimmten alternativen Text ergänzt werden. Frames sind kein Hindernis, aber nur wenn sie die Struktur unterstützen.
- Menschen mit einer Sehschwäche benötigen eine Skalierbarkeit der Schrift im Browser, um die passende Schriftgröße an ihrer Sehleistung anzupassen.
- Menschen mit einer Seheinschränkung benötigen starke Kontraste und klare Schriften sowie Kontrolle über die jeweilige Farbe von Schrift und Hintergrund.
- Für Personen mit einer Farbfehlsichtigkeit, die zum Beispiel unter einer Rot-Grün-Sehschwäche leiden, wird es problematisch, wenn Informationen über Farbe allein vermittelt werden. Deswegen sollten Angaben wie „Drücken sie auf den grünen Button“ unbedingt vermieden werden.
- Sehbehinderte sind bei Navigatoren, die aus Bildern bestehen benachteiligt.
Bund, Ländern und Gemeinden offenbaren sich dazu, „die Gleichbehandlung von behinderten und nicht behinderten in fast allen Bereichen des alltäglichen Lebens zu gewährleisten.“ Das wurde mit dem Behinderteneinstellungsgesetz seit dem 1. Januar 2006 umgesetzt. Es wird erklärt dass eine Einrichtung barrierefrei ist, „Wenn diese für eingeschränkte Menschen in der üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und auch grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind“.
